26.4. & 27.4. Die Musik Johnny Dyani´s

Makaya Ntshoko (Schlagzeug), John Tchicai (Saxophon), Harry Beckett (Trompete), Ernest Mothle (Bass)

Diese Gruppe vereinigt vier der erlesensten Musiker aus den letzten Jahrzehnten. Sie spielen die Musik des im Exil verstorbenen südafrikanischen Musikers Johnny Dyani. In freier Improvisation wird hier die Begegnung musikalischer Welten zum Mahnmal für eine menschenwürdige Welt.

Die Musiker sind in mehreren denkwürdigen Konzerten der Reihe Jazz gegen Apartheid und während des legendären Kirchentages gegen Apartheid (Frankfurt 1987) in der Paul-Gerhardt-Kirche aufgetreten

26.4. 20.30 Uhr Brotfabrik Bachmannstr. 2-4, U6 (Am Fischstein) oder U7 (Große Nelkenstraße)

27.4. 20.00 Uhr Paul-Gerhardt-Kirche
Gerauer Str.52, Linie 21

John Tchicai, Saxofone

John Tchicai, weltbekannter aus Dänemark stammender Saxophonist, war als einziger Europäer an der Ausgestaltung des neuen Jazz Anfang der 60er Jahre entscheidend beteiligt. Noch in Kopenhagen gründete er gemeinsam mit Don Cherry und Archie Shepp die "New York Contemporary Five", deren multilineare Improvisationen der harmonischen Freiheit 0rnette Colemans verpflichtet waren und dessen Spielauffassung auf die simultanen Improvisation dreier Bläser übertrug. In den USA spielte Tchicai mit Roswell Rudd und Milford Graves im "New York Art Quartett" und wirkte bei bahnbrechenden Aufnahmen (wie , John Coltrane "Ascension") und Albert Ayler ("N.Y. Eye and Ear Controll") mit. Im Unterschied zum explosiven Energiespiel anderer Saxophonisten mit ihren Spalt- und Splitterklängen im Obertonbereich, zeichnete sich Tchicais Spiel durch einen trockenen Lyrismus und eine "coolere" Klangkonzeption aus. Seit den 80er Jahren  wieder vorwiegend in Europa, u.a. mit der "Nova Cadentia Danica", der "Brotherhood of Breath", "Strange Brothers" und in der Gruppe Johnny Dyanis, blieb jedoch immer ein Wanderer zwischen den Welten. John Tchicai lebt heute in Frankreich

Makaya Ntshoko, Schlagzeug

Makaya Ntshoko, Schlagzeug

Makaya Ntshoko verdanken wir die Einsicht, dass die Wurzeln des Jazz nicht allein in Amerika liegen: Der Schlagzeuger aus Kapstadt emigrierte in den frühen 60er Jahren in die Schweiz, wo er zunächst im Trio seines Landsmannes, des Pianisten Dollar Brand, spielte.

Er dürfte wohl als der am engsten der mitteleuropäischen Jazzscene verbundene südafrikanische Musiker gelten. Die dichte, vertrackte Polyrhytmik seines Schlagzeugepiels, die gelegentlich an Elvin Jones erinnert, machte ihn zu einem kongenialen und völlig emanzipierten Partner in den Ensembles von Mal Waldron, Steve Lacy und Johnny Dyani. Er leitete auch eigene Gruppen wie "Makaya and the Tsootsis" (mit Manfred Schoof und Inla Eckinger).

Makaya ist Mitglied des 1986 gegründen Projekts Jazz gegen Apartheid. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Makaya Ntshoko in Basel.


 

Ernest Mothle, Bass

Der Bassist Ernest Mothle aus Pretoria/Südafrika ist der Einzige aus der großen südafrikanischen Musiker-Diaspora in London, welche die englische Scene so nachhaltig beeinflußt hat, der nach dem Ende der Apartheit in sein Heimatland zurückkehrte. Auch er ist ein Musiker, der Johnny Dyani, McGregor & Pukwana eng verbunden war. Charakteristisch waren die mit zwei Bässen besetzten Gruppen Dyanis und die Duette, die er mit ihm (auf zwei Kontrabässen) spielte.

Ernest arbeitete nach seiner Rückkehr zunächst als Dozent am MMabana Culture Centre in MMabatho und hat jetzt einen Lehrauftrag in Pretoria. Er vermittelt einer neuen Generation südafrikanische Musiker jene Entwicklungen, die in der Zeit des Exils unter dem Einfluß von Dyani/McGregor/Pukwana stattgefunden haben.
 

 

Harry Beckett, Trompete & Flügelhorn

Harry Beckett (Trompete/Flügelhorn) stammt von den kleinen Antillen (Westindien) und lebt seit über dreißig Jahren in London, wo er als professioneller Musiker mit einem betont warmen, "seelenvollen" Trompetenklang über die Grenzen des Jazz hinaus hochgeschätzt wird.

Aus den Big Bands Mike Westbrooks, Keith Tippetts und Chris McGregors ist sein perfekt beherrschtes Satzspiel nicht wegzudenken. Gleichzeitig glänzt er als phantasievoll improvisierender Solist und ist darüber hinaus als Komponist tätig. Dies führt dazu, daß Beckett heute einer der meistbeschäftigten Jazzmusiker Englands ist.

Gemeinsam mit John Tchicai war er festes Mitglied der Gruppe Johnny Dyanis bis zu dessen frühem Tod, spielte auch in der Gruppe "Zila" des ebenfalls verstorbenen Südafrikaners Dudu Pukwana.
 

Die Musik Johnny Dyani´s - 26.4. 20.30 Uhr Brotfabrik - 27.4. 20.00 Uhr Paul-Gerhardt-Kirche